Die Ernährung
Die größte Katastrophe ist das Brot. Man findet praktisch nur Weißbrot, das nach nichts schmeckt und eine trockene bröckelige Kruste hat. Man kann zwar schon für 3 Cent ein Brötchen bekommen, aber es ist leider auch nicht viel mehr Wert. Die Ernährung mit Weissbrot hat ihre Auswirkungen. Man sieht, dass die ungarischen Frauen ein solides Fundament haben.
Die Ungarn sind große Fleischesser. Beim Hotelfrüstück gab es zwei Dutzend Wurst- und Schinkensorten, aber keinen Fisch. Es war ein großer Triumph, als ich einen Rollmops ergatterte.
1883 hatte der Ungar Mark Pick die Idee, die italienische Wurstsorte Salami auch in Ungarn produzieren zu lassen. Die Ungarn sind spontan große Salamiliebhaber geworden.
Die ungarische Salami unterscheidet sich von der italienischen durch die verwendete Gewürzmischung. Auch ein Unerfahrener wie ich kann den Unterschied merken. Man läßt die Salami lange Zeit reifen und trocknen, so dass ein Unerfahrener wie ich manchmal den Eindruck bekommt, sie wäre ranzig. (Der Preis 11,50 Euro für eine 250-300 g schwere Wurst)
Das, was ein Deutscher mit Ungarn am meisten assoziiert, ist der Gulasch. Er wird aber sehr enttäuscht, wenn er in Ungarn Gulasch (gulyás = Rinderhirtenfleisch) bestellt, weil er eine Suppe serviert bekommt. Wenn er das bekommen will, was wir unter "Gulasch" vertehen, muß er pörkölt (=angeröstetes) sagen.
Nach Gulasch kommt der Zigeuner Geiger. Von denen gibt es allerdings mehr ausserhalb Ungarns als in Ungarn. In Budapest wird man sie nur in den Lokalen finden, wo deutsche, österreichische oder französische Touristen verkehren und hauptsächlich solche von der älteren Generation.