Rund um den Rennelberg






Der Rennelberg ist eine kleine Erhebung am Nordrand der Innenstadt. Man
muß wirklich über die Gewohnheit der norddeutschen Flächländer lachen, auch
kleinste Anhöhen als Berg zu bezeichnen. Hier stand früher das Kreuzkloster,
das einzige Nonnenkloster der Stadt. Anfang des 20. Jahrhunderts war vom
Kloster nicht mehr viel zu sehen. Im 3. Reich war hier ein HJ - Heim.



1884 baute man hier ein Gefängnis. Früher sagten die Leuten dazu "Zucht-
haus", heute ist es die Justizvollzugsanstalt Braunschweig.



Vor dem Gefängnis steht das Hotel "Wartburg". Ein komischer Name, weil man
ein Gefängnis auch als eine Wartburg bezeichnen kann.



Während das Zwei - Sterne - Hotel Wartburg über 20 Betten verfügt, hat das
Null - Sterne - Hotel JVA 235 Betten in Einzel- oder Mehrpersonenzimmern.
Sie werden von 119 Bediensteten bedient. Das ist wenigstens ein hoher
Servicestandard.



Die hohen Mauern wirken erschreckend...



... genau wie der schreckliche Stacheldraht.



Das Verwaltungsgebäude des JVA steht ausserhalb der hohen Mauer. Hier
sind die Fenster auch vergittert. Nur das oberste Fenster ist nicht
vergittert. Ha!



Nur einige Meter trennen das Gefängnis von einem "Seniorenstift". Ich
frage mich, welches von den zwei das grausamere Gefängnis ist.



Am anderen Ende des Gefängnismauer findet man die Kirche der Christlichen
Wissenschaftler. Arme Strafgefangene! Als ob sie nicht genug bestraft
wären, müssen sie auch diesen Blödsinn aus Amerika ansehen.



Hinter dem Gefängnis beginnt die Holwedestrasse. Der geheime Sanitätsrat
Benno von Holwede war der Organisator des Braunschweiger Krankenhauswesens.
Hier findet man auch das altehrwürdige Krankenhaus an der Holwedestrasse.




Hier sah man früher die Fleischerei Bührig.




Heute heißt der Laden "Royal Catering". Das ist nun das Problem. Es ist
eine Generation aufgewachsen, die mit der Werbung in der Glotze groß
geworden ist. Namen und Etiketten sind das Wichtigste, auf Qualität achtet
so gut wie keiner.



Noch ein merkwürdiger Laden: Das Bekleidungsgeschäft "Le Madame". Man
wundert sich: Ist es Analphabetismus, Geschlechtsverwirrung oder Travestie?
Ich wagte es nicht, reinzugehen.