Die Löwen am Wall






Der Löwenwall war früher der beliebteste und schönste Promenadenplatz
Braunschweigs. Bis 1904 hieß er Monumentplatz. Als Monument hat man den
hier abgebildeten Obelisk gemeint.



Der Obelisk ist zwei Braunschweiger Herzögen gewidmet, die während der
"Befreiungskriege" gefallen sind.



Das ist Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig. Seine größte
Leidenschaft galt dem Militär. Er kämpfte an der Seite Preussens bei
mehreren Schlachten des Siebenjährigen Krieges, was ihm den Titel eines
preussischen Feldmarschalls einbrachte. Nach einem Fiasko beim ersten
Koalitionskrieg legte er das Amt des Oberbefehlshabers nieder.



Er war auch in anderen Bereichen aktiv. Er heiratete die Schwester des
Königs Georg III. von England und Hannover Augusta. Da Georg III. verrückt
war, muß seine Schwester auch was davon bekommen haben, weil die meisten
seiner 5 Kinder retardiert waren. Augusta war ihm offensichtlich nicht
genug und deshalb hatte er auch eine langjährige Mätresse: Maria Antoinette
von Branconi, eine sehr schöne und intelligente Frau, die auch Freundin des
sehr aktiven Goethe war. Sie schenkte KWF auch einen Sohn. Der vierte
Koalitionskrieg war sein letzter. Bei der Schlacht bei Jena und Auerstedt
wurde er verwundet und starb nach kurzer Zeit.



Von den drei Söhnen von Karl Wilhem Ferdinand war nur der jüngste, der
Friedrich Wilhelm hieß, geistig gesund, um Nachfolger seines Vaters zu
werden. Er wurde bekannt als der "Schwarze Herzog" und wenn ich hier seinen
Blick sehe, bin ich nicht ganz sicher, ob er nicht wie seine Brüder war.
Friedrich Wilhelm konnte sein Erbe nicht antreten, denn im Frieden von
Tilsit war das Herzogtum Napoleons Bruder Jérôme und seinem neu geschaf-
fenen Königreich Westfalen zugeschlagen worden. Das hat ihn nicht
gehindert weiter zu kämpfen



Die Schlacht bei Quatrebas war seine letzte. Er wurde tödlich verwundet
und hat den Untergang seines Erzfeindes Napoleon nicht mehr erlebt. Die
Braunschweiger haben ihn sehr verehrt und tun dies (mir völlig unver-
ständlich) immer noch.



Der Obelisk wurde in der Zorger Hütte aus Eisen gegossen. Der Steinunterbau
wird von vier Löwen umgeben. Wenn ich das Gesicht des Löwen sehe, habe ich
den Eindruck, dass der Löwe lächelt. Er denkt vielleicht: Wie verrückt
müssen die Menschen gewesen sein, die man hier als Helden feiert, um sinnlose
Kriege mitten in Europa zu machen.




Der Löwenwall war früher größer. Er wurde durch den Bau der Kurt Schumacher
Strasse abgeschnitten.



Früher war die Bootsstation ein Teil des Löwenwalls. Sie war mit Hilfe einer
Steintreppe erreichbar.



Heute macht es immer noch Spaß, hinzugehen.



Feine Villen ...



... umgeben den Löwenwall.



Die schönste Villa ist die frühere Gerloffsche Villa. Sie ist heute der
Sitz der Braunschweiger Stiftungen.



Am nordwestlichen Ende des Löwenwalls findet man die Gaußschule. Sie gilt
als eine Förderschule des Leistungssports.



Am nördlichen Ende des Löwenwalls befindet sich das städtische Museum.
Es wurde Anfang des 20. Jahrhunderts im Spätrenaissance Stil erbaut.




Neben dem Museum sieht man die Stadtbibliothek. Sie wurde 1908 erbaut, Sie
ist eine sehr feine Bibliothek. Sie zieht gerade um in die Schloßattrappe.
Die Stadtbibliothek besitzt eine sehr gute Sammlung von "Brunsvicensien"



Früher fanden jeden Sonntag am Löwenwall rund um den Obelisk Promenaden-
konzerte statt. Heute ist der Löwenwall sonntags leer. Der Braunschweiger
hat was Besseres zu tun als zum Löwenwall zu gehen. Er liegt auf seiner
Couch und sieht die albernen Telenovellas der Glotze an.