Das Gewandhaus






Dieses Prachthaus diente ursprünglich als Lager-, Verkaufs- und Gildehaus der Gilde der Gewandschneider. Es wurde im 13. Jahrhundert gebaut und war im Lauf der Jahrhunderte Sitz der Kaufleute, der Zünfte und der Börse. Im 18. Jahrhundert diente es als Kornkmmer. Seit 1910 wird es von der Industrie- und Handelskammer genutzt.



Seit 1329 besitzt das Gewandhaus ein Weinkeller, den ältesten Niedersachsens. Dort wurde auch ein süsses, zähflüssiges und unfreundlich schmeckendes Getränk getrunken: Die Braunschweiger Mumme. Der Geschmack der Braunschweiger hat sich seither verbessert und die Mumme ist so gut wie aus dem Markt verschwunden.



Das Gewandhaus liegt an der Brabandtstrasse. Die Strasse wurde nicht nach einer niederländischen Provinz, sondern nach Henning Brabandt genannt. Er war ein Bürgerhauptmann in der Stadtregierung. Er hatte den heldehaften Mut, 1604 die patrizistischen Ratsmitglieder und die Geistlichkeit wegen Amtsmißbrauchs anzuklagen. Das hatte für ihn fatale Folgen. Er wurde öffentlich am Hagenmarkt hingerichtet.



Eine interessante Seitenstrasse heißt Garküche. Dort hat die Industrie- und Handelskammer ein schmuckes Seitentor mit einem breiten Briefschlitz. Die Prüfer der Industrie- und Handelskammer fahren vorbei und werfen ihre Prüfungsunterlagen in den Schlitz, ohne dass sie sich länger als 5 Sekunden von ihrem Auto entfernen. Eine Art Drive-In Briefkasten.



Bevor die IHK kam, war hier die Garküche. Wer sich hier eine großartige Kantine vorstellt, der irrt sich. Über die Herkunft des Namens sind die Historiker nicht einig. Die häufigste Vermutung bezieht sich auf die Tatsache, dass sich hier eine Apotheke befand, wo Arzneien "gargekocht" wurden.



Auf der Rückseite des Gewandhauses sieht man Lagertore, die an ein mittelalterliches Gefängnis erinnern.



An der Nordseite sieht das Gewandhaus am vulgärsten aus. Dieses Portal stand vor 1945 an der Hagenmarktapotheke.