Albert Speer lebt noch






Albert Speer war der Chefarchitekt des Dritten Reichs. Seine Bauten sind
eine Orgie des Monumentalismus. Sein Sponsor und Gönner, ein gewisser A.H.
gab ihm den Auftrag “Monumente zu errichten, die in der Wirkung ihres
Materials und ihrer Gestaltung gegenwärtigen und kommenden Geschlechtern
unmittelbar zu Herzen sprechen”. Seine Inszenierungen wie hier die "Licht-
kathedrale" von Nürnberg waren bombastisch, großkotzig, überladen und
schwulstig. Es ist erstaunlich, wieviel von diesem Unsinn eine kleine
Stadt wie Braunschweig aufgenommen hat.



Ein Musterbeispiel dieser Architektur in Braunschweig ist die "Akademie für
Jugendführung." Ein Stil, der den kommenden Geschlechtern nicht zu Herzen
gesprochen hat.



Dieses Gebäude an der Wolfenbütteler Strasse (hier die Seitenansicht) war
die höchste Schule der Hitlerjugend. Heute findet man hier das Braun-
schweig Kolleg




Viel schlimmer als die Architektur ist die Nazikunst. Die Naziideologie
hatte nichts zu tun mit den gesunden jungen Menschen, die hier abgebildet
werden. Einen ähnlich schrecklichen Stil fand man später im Ostblock.
Er hieß "Sozialistischer Realismus".




Das waren die Seminarräume der "Akademie für Jugendführung". Quadratisch,
praktisch, schlecht. Ob hier auch einer studiert hat, der später Minister-
präsident von Baden - Würtenberg wurde?




Ähnlich deprimierend wirkt der Wohnbunkerbau an der Salzdahlumer Strasse.
Ich kann beim besten Willen das Schöne und das Reine nicht finden, das die
Nazis anstrebten



Am Sockel dieses Baus gibt es auch Kunst. Das Hakenkreuz unter den kleinen
Adlern hat man zwar entfernt, aber es ist nicht wegzudenken. Hätten die
Nationalsozialisten etwas Selbstironie, würden sie an dieser Stelle ganz
schön laut lachen. Das Bild ist so schrecklich, dass es wieder lustig wirkt.




Der umfangreichste Bau dieser Art, war das 175 Meter lange "Luftwaffen-
lazarett" (heute Klinikum Salzdahlumer Strasse). Der Grundriß war so
geplant, dass er der Figur eines viermotorigen Bomberflugzuges ähnelte
(was für ein Unsinn!)



Schrecklich und grausam wirken diese Säulen am Divisionsstabsgebäude
an der Schillstrasse. Heute residiert hier das Niedersächsische Landesamt
für "Familie, Senioren, Frauen ... etc ...blabla ..."



Eine Fundgrube für Naziandenken findet man rund um den Nußberg. Am Rande
des Nußberges sieht man den bombastischen Bau des Luftflottenkommandos 2.
Er hat die Briten nach dem Krieg so begeistert, dass sie hier ihr eigenes
Kommando errichteten. Heute findet man hier das Kreiswehrersatzamt, eine
Schule und eine Zweigstelle der Öffentlichen Bücherei.



Vor dem Nußberg liegt das Franzsche Feld, eine schöne und sehr beliebte
Erholungswiese. Hier wurden riesige Aufmärsche veranstaltet. Einmal sollen
mehr als 150000 Menschen mit ihren Fahnen und ihrer Dummheit einmarschiert
sein.



Die Reste des Beobachtungsbunkers oben auf dem Nußberg erinnern uns an den
Wahnsinn dieser Zeit



Der Nußberg wurd untergraben und es entstand ein riesiger Bunker.^Hier sieht
man den (heute einbetonierten) Eingang zum Kreisbefehlstand.



In einer natürlichen Senke in einem ehemaligen Steinbruch an der Spitze
des Nußberges entstand eine "Weihestätte", die man "Thing - Bühne" nannte.
Sie hatte die Form eines griechischen Amphitheaters und wurde für natio-
nalsozialistische Veranstaltungen und Rituale mißbraucht. Auch Theaterauf-
führungen fanden dort statt.



Über dem Thing sind heute Gras und hohe Bäume gewachsen. Man sieht nur
noch Reste der Steinreihen, auf denen die Tribünenplätze standen. Es ist
auch gut so. Braunschweig braucht kein "Thing" und kein nationalsoziali-
stisches "Schnulli - Bulli".



Die Lehndorf - Siedlung ist eine Nazi - "Mustersiedlug". Sie entstand in
den 30er Jahren, weil das kriegslüsterne 3. Reich dringend Wohnraum für
die Arbeiter der MIAG, die Rüstungsgüter produzierten und für das Personal
der der Reichsluftfahrtforschungsanstalt, die auf dem Gelände von FAL und
PTB war. Die Siedlung wurde sehr zügig gebaut und sogar der "Führer" kam
höchstpersönlich, um dieses Werk zu bewundern. Der heutige Spaziergänger
durch die Lehndorf - Siedlung bekommt ein beklemmendes Gefühl durch die
viele dunkle Symbolik, die in diesen Bauwerken steckt. Im Bild sieht man
die Grundschule am Saarplatz. Alle Strassen der Siedlung bekamen Namen von
Orten des Saarlandes, dessen "Anschluß" 1935 vollzogen wurde.



Die lächerlichste aller Figuren des 3. Reiches war "Reichsmarschall" Hermann
Göring. In seiner Eigenschaft als Reichsjägermeister (klingt wie ein Schnaps)
errichtete er mit Hilfe des Braunschweiger Obernazis Dietrich Klagges in der
Nähe von Riddagshausen den Reichsjägerhof. Es wurde ein Wildpark angelegt,
ein Eisenbahngleis und eine Zufahrtsstrasse (heute Ebertallee) gebaut, die
den Prinzenpark teilte.



Den Reichsjägerhof benutzte der dicke Hermann selten. Heute haben dort
soziale Einrichtungen ihren Sitz.




Die alte Gaststätte "Grüner Jäger" wurde zum Teil des Reichsjägerhofs.
Wurde vielleicht daraus ein "Brauner Jäger" geworden?