Die Bunker Braunschweigs






Das Dritte Reich betrieb den Bau von Luftschutzeinrichtungen mit einem Eifer,
der von keiner der anderen kriegsführenden Nationen erreicht werden konnte.



Ein Überbleibsel dieser traurigen Zeit sind die zahlreichen Hochbunker, die
immer noch das Stadtbild prägen.



Dieser Koloß steht an der Kaiserstrasse direkt hinter meinem ehemaligen
Arbeitsplatz. Dreigeschoßig mit einer Deckenstärke von 1,50 m überlebte er
heil die Kriegstätigkeit, während ein ganzes Stadtviertel rund um den Bunker
verschwand.



Das Wohnhaus der Lebenshilfe am Rehnstoben ist ebenfalls ein ehemaliger Bunker.
Die extrem dicken Wände machen das Gebäude warm im Winter und kühl im Sommer.



Woran erkennt man einen ehemaligen Bunker? a) Am Dachausgang, der aus
Sicherheitsgründen vorgeschrieben war und b) Am großen Abstand zwischen dem
höchsten Fenster und dem Dach. Wir sind hier an den Bockstwete hinter dem
ehemaligen Kino Gloria/Hansa.



Der Bunker Bockstwete wurde früh "entfestigt" und an Zivilinvestoren
verkauft. In den Nachkriegsjahren war hier das Hotel "Zentral", das eine
große Beliebtheit genoß. Im Wohlstand der 60er Jahre hatte dieses Hotel
keine Existenzberechtigung mehr und wurde geschlossen. Heute findet man
hier ein Copy / Repro Shop, einen Fitnessladen und an der Rückseite einen
Verleih für Sexfilme.




Dieser Prachtbau war der Luftschutzbunker am Bahnhof am Kalenwall (der
damals "Adolf Hitler Strasse" hieß). Nach dem Krieg war hier die
"Braunschweiger Entlausungszentrale". Später hat man den südlichen Turm
(den rechten im Bild) gesprengt.



Aus dem Rest des Bunkers entstand dieses Geschäftsgebäude. Ein Kino und
diverse meist türkische Geschäfte. Woran erkennt man es überhaupt, dass
hier ein Bunker war?



Man braucht sich nur die Rückseite dieses Gebäudes anzusehen. Der
nördliche Bunkerturm ist klar zu erkennen.



Es gibt noch dieses Hochhaus. Nein, es ist kein Bunker. Es ist aber auf
einem Bunker gebaut worden.



Der Zugang zum Bunker ist über eine Brücke über dem Bosselgraben..



Der größte aller Bunker Braunschweigs war der Luftschutzbunker am
Madamenweg. In den letzten Kriegstagen fanden bis 6000 Menschen in seinen
vier Etagen Zuflucht. Nach dem Krieg wurden hier Vertriebene, Ausgebombte,
Obdachlose und Flüchtlinge untergebracht. Es war geplant, hier einen
modernen Katastrophenschutzbunker zu bauen. Nach dem Ende des kalten
Krieges wurden diese Pläne gegenstandslos. Der Bunker wurde an einem
Investor verkauft, der jetzt gerade den Bunker in Wohnungen umbaut.



Dieser Bunker an der Salzdahlumer Strasse ist der höchste Bunker
Braunschweigs. Als man den (damals fensterlosen) Bunker in den 30er Jahren
baute, war der Umbau in Wohnungen nach dem Krieg schon vorgeplant. Bis vor
wenigen Jahren gab es hier Sozialwohnungen, die nach einer Sanierung
Mietswohnungen geworden sind.



Ich habe mich immer gewundert, warum der Schulhof der Otto Bennemann
Schule nicht ebenerdig war, sondern in der Höhe der ersten Etage liegt.
Es ging mir ein Licht auf, als ich erfuhr, dass der Schulhof auf einem
Bunker liegt. Der Bunker ist modernisiert worden und dient als
Katastrophenbunker. Der Eingang ist eine unscheinbare Tür neben dem
Lehrerparkplatz. Die Otto Bennemann Schule ist die ehemalige
"Berufsbildende Schulen III" und die ist die ehemalige
"Handelslehranstalt" und die ist die ehemalige "Höhere
Handelsschule". Lehrer pflegen ihre Schulen häufig umzutaufen (um von
Defiziten abzulenken? oder ihr Gewissen zu beruhigen?) "Otto Benneman"
wird vermutlich nicht der letzte Name der Schule sein. Wenn sie einen
Schulleiter von der anderen Partei bekommen, wird sie vielleicht "Ludwig
Erhard Schule" heißen.



Mitten in der Stadt im "Sack" liegt dieser Bunker. Zu erkennen am
obligatorischen Dachaufbau. Früher war im Bunkerkeller das Nachtlokal
"Tabu". Ein Lokal für feines Publikum: Fußballfans, Bundeswehr etc. Heute
ist an der selben Stelle der "Beat Club". Dazu noch ein Modegeschäft und
"Fichtelmann": Ein Spezialist für fette Würste mit müden Saucen, ein Mekka
für Leute ohne Gaumen.



Die gelungenste Umsetzung eines Bunkers in Braunschweig fand ich an der
Ritterstrasse. An dieser Stelle war früher ein nackter grauer Betonklotz
eines Bunkers. Die Gegend war sehr runtergekommen, es gab eine Reihe von
Kneipen ("Old Brunswick"), wo sich die Unterwelt traf und abends war das
ambulante Gewerbe hier sehr aktiv. Mit Wohnwagen oder zu Fuß. Der Bau
dieses Hauses änderte das alles. Ein unwissender Beobachter kann gar nicht
ahnen, dass dieses schöne Gebäude einen riesigen Betonklotz als Kern hat.
Eine lustige Fußnote: Bis vor zwei Jahren hatte die Firma "Bomb Media"
ihren Sitz im Erdgeschoß.




Der fröhlichste Bunker: Der Bunker an der Borsig Strasse in der Bebel
Siedlung. Die Stadt erlaubte Schülern und Studenten die Bunkerfassade bunt
zu gestalten.



Eine besondere Art von Bunker: Der Krankenhausbunker. Er liegt auf dem
Gelände des Krankenhauses an der Celler Strasse und ist ausgerüstet mit
Operationssaal und allen Attributen einer Krankenhausstation. Einen
ähnlichen Bunker findet man auch beim Krankenhaus Holwede Strasse.



Noch was Besonderes. Das ist der Westermann Splitterschutz Bunker. Er
wurde im bedeutenden niedersächsischen Industriezentrum Broistedt von der
Firma Westermann & Co. produziert



So einen Bunker habe ich in meinem Garten. Vom Efeu bewachsen in ewiger
Ruhe. So soll er auch bleiben.